Die Hengststation „De Nieuwe Heuvel“ in Lunteren der Familie Folmer beherbergt eine große Anzahl von KFPS Stammbuchhengsten und veranstaltet zweimal im Jahr, jeweils im Februar und am Ostermontag eine große Hengstschau.
Mittlerweile ist es schon Standard, dass wir jedes Jahr mit Freunden und Bekannten dort hinfahren, manchmal sogar zu beiden Terminen.
In den Stallungen der großzügigen und modernen Anlage stehen zur Zeit 200 Pferde, davon 125 Friesen. Weiterhin findet dort ein Reitbetrieb statt, mit Unterricht in Reiten und Voltigieren, Pferde können dort angeritten und eingefahren werden, und für Körung und Zuchtschau vorbereitet werden.
EU Stall Deckhengste
Das Herzstück der Anlage ist jedoch die EU-zertifizierte Deckstation, auf der hauptsächlich KFPS-Stammbuchhengste, sowie einige Hengste anderer Rassen stationiert sind.
Die Hengstschau ist jedes Jahr ein beliebter Treffpunkt für die Friesenpferdewelt, dieses Jahr waren rund 2000 Besucher da, nicht nur aus den Niederlanden sondern auch aus Deutschland, Belgien und dem weiteren benachbarten Ausland.
Jedes Jahr wird die Anlage zu einem bestimmten Motto geschmückt, und die Teilnehmer sind entsprechend kostümiert.
Nachdem wir in den vergangenen Jahren schon spanische Senoritas, sowie reitende Yetis und einen Tarzan erlebten, der sich an einer Liane vom Reithallendach schwang, ging es dieses Jahr traditioneller zu, und das Team von De Nieuwe Heuvel lud zum „hölländischen Abend“ ein. Orange, die niederländische Flagge, und Käse als Deko und dazu farblich abgestimmt die Reiter und Pferde ausgestattet.
Den Auftakt machte der Alt-Kampioen Folkert 353, einspännig vor der Sjees zeigte er seine schönen Bewegungen vor vollen Tribünen. Er ist mittlerweile 22 Jahre alt und nicht mehr aktiv in der Zucht, aber er ist immer noch vital und in bestechener Form. Er genießt seine wohlverdiente Rente bei Familie Folmer, die auch Eigentümer des Hengstes sind.
Anschließend kam der Dries-Sohn Uldrik 457 in die Bahn, vorgestellt an der Hand zeigte er sein schönes Exterieur und seine ausdrucksstarken Bewegungen.
Neben den Hengsten der Station De Nieuwe Heuvel sind auch andere Hengsthalter mit ihren Stammbuchhengsten regelmässig zu Gast dort. Die Hengste Jerke 434 und Loadewyk 431 wurden unter dem Sattel in einem Pas de Deux vorgestellt.
Marsja Dijkmans brachte Haitse 425 mit, der im Stal De Oergong in Friesland stationiert ist. Sie ist mit ihm erfolgreich im Dressursport und zeigte eine anspruchsvolle und sehr harmonisch gerittene Musikkür auf S- Niveau.
Gelassen und entspannt, gleichmäßig und immer im Takt, zeigte sich der Jakob-Sohn Take 445 an der Hand, gefolgt von seinen Stallkollegen Stendert 447 und Maurus 441, alle drei Hengste durchaus unterschiedlich in Typ und auch im Charakter, wobei mir persönlich die Präsentation eines Maurus immer weniger gefällt, er dürfte sich im Rücken sicherlich mehr loslassen anstatt mit „viel Mechanik und wenig Dynamik“ Lampen auszutreten.
Außenboxen Pensionsstall
Einer der beliebtesten und gleichzeitig wohl imposantesten Hengste ist der Beart 411-Sohn Pier, der mit 1,77 m Stockmaß aktuell auch der größte KFPS Stammbuchhengst ist. Er lief Runde um Runde besser, zeigte seine überdurchschnittliche Bewegungsqualität und begeisterte das Publikum wie kaum ein anderer.
Daß er diese Bewegungen an seine Nachkommen weitergibt, bewies er anschließend, als drei seiner Kinder in die Bahn kamen. Eine vierjährige, vor kurzem angerittene Tochter aus einer Ymte-Mutter zeigte vertrauensvoll vor vollen Zuschauerrängen ihre außergewöhnliche Rittigkeit und ihre guten Bewegungen.
Der danach vorgestellte Jährling von Pier aus einer Krist-Mutter zeigte ebenfalls einen sehr guten Trab und Schritt, sowie schöne durch den Körper schwingende Bewegungen mit viel Rückengebrauch.
Der letzte Pier-Sohn war ein für die Centrale Untersuchung angewiesener Hengst, der neben ebenfalls sehr guten Anlagen das Vorderbein seines Großvaters mütterlicherseits, Folkert 353 nicht verleugnen konnte.
Der KWPN Tuigpaard-Hengst „Ditisem“ wurde von seinem Fahrer einspännig vor dem Showagen gezeigt. „Tuigen“ ist in den Niederlanden eine beliebte Fahrsportdisziplin, die Pferde verfügen über hohe Knieaktion und viel Trabvermögen. Ditisem zeigte sich sehr gelassen und sein Fahrer zeigte in einer kleinen Trainingsdemonstration worauf es bei der Ausbildung von Tuigpaarden ankommt.
Abgerundet wurde diese Vorstellung durch zwei Nachkommen des Hengstes Ditisem, die sehr viel Ähnlichkeit mit ihrem Vater hatten, sowohl was den Typ als auch die Bewegungen angeht.
Die Friesenhengste Wolfert 467 und Bikkel 470 zeigten sich an der Hand, Wolfert, der Reservekampioen der KFPS Hengstkörung der jüngeren Hengste, mit einer schönen Oberlinie, gleichmäßig und raumgreifend trabend, Bikkel leider etwas unspektakulärer wirkend, mit einem recht hohen Bewegungsrhythmus im Trabtakt. Der junge Wolfert-Sohn, der im Anschluß die Bahn betrat, gerade mal ein Jahr alt, zeigte sich unbeeindruckt von den Zuschauern und trabte erstaunlich gelassen seine Runden.
Brunnen im Innenhof des Hengststalles
Die Dekstation „It Heechsan“ von Auke Couperus in Oostermeer hatte die Stammbuchhengste Wikke 404 und Sjouke 453 mitgebracht, die von ihren Reiterinnen in einer schönen Kür der Paare dressurmäßg vorgestellt wurden.
Djoerd 473 zeigte sich sehr temperamentvoll, bevor einige Nachkommen von Uldrik 457 die Bahn betraten, darunter auch ein sehr vielversprechender Hengst aus einer Doaitsen-Mutter, der ebenfalls zur Centralen Untersuchung angewiesen wurde.
Vor der Pause kamen dann drei weitere Publikumslieblinge, der sehr rassetypische Beart-Sohn Epke 474, gefolgt von Bartele 472 und dem Kampioen der Junghengste der KFPS Hengstkörung 2014, Hette 481, als Kontrastprogramm zeigte ein kleiner Junge den kleinen Welsh-Hengst Barney sehr professionell an der langen Leine.
In der Pause wurden, stilecht zum „holländischen Abend“ Käsehäppchen gereicht, und auch sonst war für das leibliche Wohl bestens gesorgt, nebenbei gab es den ganzen Abend Kaffee und Tee gratis.
Nachdem das Programm bis zur Pause immer ein wenig an die Hengstkörung des KFPS erinnert, die Hengste werden an der Hand vorgestellt und entsprechend präsentiert, ebenso wie ihre Nachkommen, werden die Pferde nach der Pause noch einmal in abwechslungsreichen Schaubildern präsentiert.
Der im klassischen Typ stehende Andries-Sohn Sjerp 446 lief traditionell an der langen Leine und zeigte seine kraftvolle, gleichmäßige und elegante Trabmechanik. Dieser Hengst geht bei der Hengstkörung während der Vorstellung „an der Hand“ immer so ein wenig verloren, so daß ich mich persönlich immer freue, wenn er nicht unter seinen Möglichkeiten vorgestellt wird, sondern wie hier, seinen schönen Typ und seine guten Bewegungen entsprechend zeigen kann.
Die Junghengste Epke und Hette zeigten ihre Qualitäten als Dressurpferd unter dem Sattel, beide Hengste wurden harmonisch und altersentsprechen geritten. Das kleine Epke-Fohlen, welches wenige Wochen alt war, und stolz neben seiner Mutter in die Bahn trabte, hat bis zu den ersten Auftritten im Dressurviereck allerdings noch etwas Zeit…ebenso wie die beiden kleinen Bartele-Fohlen die ihren ersten großen Auftritt vor Publikum absolvierten.
Zwischendurch war dann noch einmal Maurus 441 mit zweien seiner Kinder vertreten, ein dreijähriger Hengst aus einer Maiko-Mutter, der zur Centralen Untersuchung angewiesen wurde, und eine vierjährige Tochter aus einer Tije- Mutter, die bereits das Sterprädikat erhalten hat.
Parkplatz für die Besucher
Der junge Stammbuchhengst Gerben 479 kam nicht allein, sondern in Begleitung seines Züchters, der anläßlich der Veranstaltung geehrt wurde, ebenso wie der Züchter von Hette 481.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorstellung von Jorn 430 unter seiner Reiterin und Ausbilderin Ingeborg Klooster. Sie zeigte Jorn in einer Kür der Klasse S, die beiden sind hocherfolgreich im Dressursport in den Niederlanden und werden jedes Jahr besser.
Noch erfolgreicher ist der KWPN Hengst Arlando, der mit seinem Reiter Diederik van Silfhout erfolgreich auf Grand-Prix Niveau startet. Auch dieses Paar zeigte eine Musik-Kür auf entsprechendem Niveau. Arlando ist 9 Jahre alt und ein großes Talent. Schnurgerade Galoppwechsel, hohe Versammlungsfähigkeit und Lektionssicherheit, gepaart mit unsichtbaren Hilfen seines Reiters und stets in feiner und korrekter Anlehnung vorgestellt, ist es eine Freude den beiden zuzusehen.
Zum Schluß des Abends zeigten die Hengste Maurus 441 und Uldrik 457 vor der Sjees ein beeindruckendes Bild und schwebten im perfekten Gleichtakt durch die Bahn.
Mit der „Abschluß-Show“ging dieser tolle Abend dann leider zuende…die Hengste Take, Wolfert, Bartele und Pier wurden noch einmal in einem „Viertal“ mit einer schönen Choreographie unter dem Sattel vorgestellt.
Die Hengstschau ist jedes Jahr ein geselliges Ereignis und verkürzt den Friesenfans die Zeit zwischen der KFPS Hengstkörung im Januar und den Zuchtschauen die im Frühsommer beginnen.
Man trifft viele Gleichgesinnte, und es ist spannend die Hengste mal in ihrer größtenteils heimischen Umgebung zu erleben.
